So schön eine Weitwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail ist, wenn alles passt und die Sonne Ihr ständiger Begleiter ist, so unangenehm kann es werden, wenn einen das Wetter überrascht und plötzlich ein Gewitter aufzieht − gerade im Sommer ist die Wahrscheinlichkeit schneller Wettereinbrüche und Unwetter besonders groß.
Damit Sie Ihre Weitwanderung auf dem Alpe-Adria-Trail in vollen Zügen genießen können und in gefährlichen Situationen das Richtige tun, hier ein paar wertvolle Tipps für das richtige Verhalten bei Gewitter in den Bergen.
Sorgfältige Tourenplanung und hin und wieder ein achtsamer Blick zum Himmel während der Tour tragen maßgeblich zu Ihrer persönlichen Sicherheit bei. Dazu gehört auch, sich auch einmal gegen eine Tour zu entscheiden, wenn die Voraussetzungen nicht gut sind.
So planen Sie Ihre Tour richtig:
So bleiben Sie während der Weitwanderung auf der sicheren Seite:
Natürlich können Gewitter auch früher aufziehen als prognostiziert. Sollten Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen am Berg in ein Gewitter geraten, gibt es einige wichtige Anhaltspunkte, mit deren Hilfe Sie die Schwere des Gewittersabschätzen können. Die ist zum Beispiel der zeitliche Abstand zwischen Blitz und Donner. Beträgt dieser zehn Sekunden, ist das Gewitterzentrum rund drei Kilometer entfernt – es ist dann höchste Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
1. Suchen Sie die nächste Einkehrmöglichkeit: Ist ein rechtzeitiger Abstieg ins Tal nicht mehr möglich, bietet ein geschlossenes Gebäude den besten Schutz. Greifen Sie auf Ihre Tourenplanung zurück und halten Sie Ausschau nach der nächsten Hütte, wo Sie während des Gewitters Unterschlupf finden. Achtung: Einfache Unterstand- oder Heuhütten schützen nicht vor einem Blitzschlag.
2. Vermeiden Sie Anhöhen, Gipfel und Grade: Bei Gewitter sind exponierte Stellen besonders gefährlich. Meiden Sie unbedingt Anhöhen wie z. B. Gipfel, Grate oder Hochebenen. Hier ist das Risiko eines Blitzeinschlages besonders hoch. Suchen Sie stattdessen in Mulden oder wenig exponierten Geländeformen Schutz und nehmen Sie eine Kauerstellung ein.
3. Vermeiden Sie freistehende Bäume, Masten und Wasserläufe: Halten Sie während eines Gewitters ausreichend Abstand zu alleinstehenden Bäumen, Masten, Wasserläufen, Bächen, moosigen Flächen etc. Hier besteht besonders hohe Einschlagsgefahr.
4. Schutz im Wald suchen: Ein dichter Wald bietet Schutz vor Blitzschlag. Zwar besteht auch hier die Möglichkeit, dass der Blitz in einen Baum einschlägt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es gerade der Baum ist, unter dem Sie stehen, ist sehr gering. Morsche, alte Bäume sollten in jedem Fall gemieden werden. Suchen Sie im Idealfall Schutz unter Laubbäumen. Diese sind bei Sturm standhafter als flach wurzelnde Nadelbäume, die bei starkem Wind möglicherweise umstürzen können.
5. Schutz in der Nähe einer hohen Felswand suchen: Hocken Sie sich mit ca. 3 m Abstand zu einer Felswand hin. Diese schützt Sie vor direktem Einschlag − beachten Sie dabei aber unbedingt auch die Steinschlaggefahr. Höhlen oder Überhänge bieten nur dann Schutz, wenn sie nach hinten mindestens eine, nach oben und vorne mindestens eine halbe Körperlänge Platz bieten. Feuchte und/oder zu kleine und zu niedrige Höhlen sind zu vermeiden.
6. Kauerstellung einnehmen: Ist kein Unterschlupf in Sichtweite, hocken Sie sich am besten in einer Mulde auf eine isolierende Unterlage (z. B. Ihren Rucksack). Wichtig dabei ist, dass Sie die Beine geschlossen halten! Legen Sie sich nicht hin und stützen Sie sich auf keinen Fall mit den Händen am Boden ab. Je weniger Kontakt zum Boden besteht, desto geringer ist die Gefahr von Kriechstrom.
7. Halten Sie Abstand zu Metallgegenständen: Platzieren Sie jegliche mitgeführten Metallgegenstände bei Gewitterweit genug von Ihnen weg. Achten Sie auch auf Stahlseilsicherungen und Masten in Ihrer Nähe und halten Sie Abstand.
8. Nehmen Sie Abstand zu Ihren Wanderbegleitern: Mitglieder von Gruppen sollten sich im Falle eines Gewitters weit verteilen. Vergrößern Sie deshalb unbedingt den Abstand zu Ihren Wanderbegleitern, damit die Gruppe nicht wie eine kompakte Erhebung wirkt.
Nach dem Gewitter heißt es erst mal abzuwarten, sich zu sammeln und die Situation neu einzuschätzen. Verlassen Sie Ihren sicheren Platz nicht zu früh. Beobachten Sie die Wetterlage und warten Sie mindestens 15 Minuten, bevor Sie zurück ins Tal wandern.
Bedingt durch die Ausnahmesituation kann es vorkommen, dass Sie im ersten Moment nicht genau wissen, wo Sie sich befinden. Orientieren Sie sich neu und finden Sie z. B. mit Hilfe der Alpe-Adria-Trail App heraus, welcher Weg Sie sicher ins Tal und zu Ihrer nächsten Unterkunft führt.
Wir wünschen Ihnen zu jeder Zeit sicheres Weitwandern auf dem Alpe-Adria-Trail und stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie dazu unsere Experten im Alpe-Adria-Trail Buchungscenter und laden Sie sich begleitend die Alpe-Adria-Trail App auf Ihr mobiles Endgerät.