Etappe 3 – Der Regen ist so schnell gegangen, wie er gekommen ist

Wie schnell bitte kann das Wetter umschlagen? Da spüre ich die ersten Regentropfen, bleibe stehen, nehme den Rucksack ab und das Regenzeug heraus. Noch bevor ich es anziehen kann, bin ich von Kopf bis Fuß nass und das mitten im Wald. Zum Glück hatte ich nur mehr einen Kilometer bis ans Ziel und konnte dort eine heiße Dusche genießen, aber das sollte man keinesfalls unterschätzen.

Normalerweise ist das auch kein Problem, da man sich einfach in der Unterkunft gleich frische Kleidung anziehen kann. Ich wollte aber in einer wundervollen Hütte direkt am Marterle übernachten. Deshalb musste ich das Nötigste für zwei Tage im Rucksack mitnehmen und das bedeutete auch, dass man die Kleidung vom Vortag auch am nächsten Tag anzieht. Ja, richtig gehört. Hier ist geruchsneutrale Funktionskleidung aus Merinowolle sehr hilfreich ;-) Naja, mit Fön habe ich dann die Sachen doch noch trocken bekommen und für die Zukunft bin ich auf jeden Fall gewappnet.

Bergauf ist nicht gleich bergauf.

Die Etappe hat es aber ganz schön in sich. Das erste Mal muss man so richtig steile Bergauf-Passagen überwinden. Mir hat es sehr geholfen langsam zu gehen, die Stöcke richtig einzusetzen und immer wieder kürzere Trinkpausen einzulegen. Doch die Belohnung für diese Anstrengungen folgt unmittelbar. Ich habe so viele unterschiedliche Blumen gesehen, Ameisenhügel, die mir bis zum Knie reichen, Waldstücke und frisch gemähte Wiesen, die einfach nach Freiheit riechen – einfach herrlich.

Ungefähr bei der Mitte der Etappe haben Pixi (mein Hund) und ich eine kurze Pause eingelegt und ein Mittagsschläfchen gehalten. Wie genial ist das bitte. Das sollte man im Büro mal probieren. Auf jeden Fall wirken Pausen, gerade bei dieser Etappe Wunder und man entschleunigt ein wenig. Dem Alltag zu entfliehen ist gar nicht so einfach, stelle ich fest. Ich bin gespannt, wann ich das kopfmäßig hinbekomme.

Oben am Marterle angekommen ist alles einfach nur malerisch. Die Blumen blühen in den kräftigsten Farben, die wunderschönes Kirche fällt gleich ins Auge und die liebevoll bewirtschaftete Alm lädt zur Stärkung ein. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Alpe-Adria-Trail ja nie ganz an den Gipfel führt, sondern immer ein bisschen darunter. Die, die es wirklich wissen möchten, können gerne noch die Gipfel mitnehmen, aber mir reicht das so völlig. Immerhin sind wir immer wieder auf 1.800 Meter und die muss man erstmal rauf und dann auch wieder runter.

 

Das alkoholfreie Bier dort oben schmeckt auf jeden Fall mindestens zehn Mal so gut wie in Wien. Also allein deshalb würde ich so schnell wie möglich die Koffer bzw. den Rucksack packen und mich auf nach Kärnten machen. Es lohnt sich!