Kleider machen bekanntlich Leute. Und ob Sie es glauben oder nicht, das gilt auch für Wanderer. Natürlich, rein theoretisch braucht es zum Wandern nicht viel: Schuhe, Socken, Hose, Shirt, vielleicht eine Jacke – und schon kann es losgehen. Unsere Vorfahren erkundeten die Kärntner Berge- und Seenlandschaft schließlich auch in gewöhnlicher Alltagsbekleidung. Doch bequem war die frühere Wanderbekleidung aus Leinen, Wolle, Hanfgewebe und Leder bestimmt nicht. Sie war schwer, voluminös, nicht wasserdicht und kaum atmungsaktiv.
Doch seit die frühen Wanderpioniere ihre Streifzüge durch die Natur unternommen haben, hat sich die richtige Wanderbekleidung stark verändert. Heute boomen Outdoorsportarten – und mit ihnen die Sportartikelindustrie. In der Bergsportabteilung gibt es nichts, was es nicht gibt: Von wasserdichten Membranen über funktionelle Unterwäsche bis hin zu rutschfesten Sohlen reicht das Repertoire der Errungenschaften. Alle davon sind vielleicht nicht nötig – aber einige machen das Wandern definitiv komfortabler, schöner und unbeschwerter.
Die Frage nach der richtigen Wanderbekleidung ist eine sehr individuelle. Schließlich hat jeder von uns ein anderes Temperaturempfinden und unterschiedliche Vorlieben. Manche mögen‘s warm, andere kühlend, manche kurz, andere lang, manche weit, andere eng, manche bunt, andere lieber schlicht … keine Sorge, die Auswahl ist groß genug. Was Sie jedoch stets im Auge behalten sollten, sind die „inneren Werte“: Bei der richtigen Wanderbekleidung geht es nämlich nicht nur um das Aussehen und den Style, sondern vor allem um Funktionalität, Bewegungsfreiheit und Komfort.
Den Materialien kommt dabei eine große Bedeutung zu. Wenn man schwitzt – und das passiert auf jeder guten Wanderung – beginnt man auch leichter zu frieren. Dem wirkt moderne Funktionsbekleidung entgegen. Sie trocknet schnell und sorgt für eine ideale Thermoregulation. An heißen Tagen eignen sich synthetische Materialen, wenn es etwas kühler ist, ist Unterwäsche aus Merinowolle ein guter Tipp. Baumwollunterwäsche ist zwar bequem, trocknet aber nur langsam und sollte daher beim Wandern vermieden werden. Die Unterwäsche bildet das sogenannte Baselayer der richtigen Wanderbekleidung. Darüber kommt, wenn nötig, das Middle Layer. Diese Zwischenschicht kann aus einer dünnen Fleece-, Softshell-, Primaloft- oder Daunenjacke bestehen. Je nach Jahreszeit und Wetter, wird darüber noch eine schützende Außenschicht getragen, zum Beispiel eine robuste Hardshell- oder Regenjacke.
Sie sehen, bei der richtigen Wanderbekleidung ist das Zwiebelprinzip gefragt. Damit dieses System funktioniert, müssen alle Schichten ideal zusammenspielen. Bei der richtigen Wanderausrüstung kommt es nicht nur auf die Qualität der einzelnen Stücke an, sondern auch auf die Kombination. So ist selbst die beste Funktionsjacke nutzlos, wenn man darunter ein dickes Baumwollshirt trägt. Generell gilt: Tragen Sie so dünne bzw. wenig Kleidung wie möglich, um übermäßiges Schwitzen zu vermeiden –eine Schicht mehr anziehen können Sie immer noch.
Noch ein Wandertipp: Manche Hersteller arbeiten bereits mit recycelten Materialen – mit diesen Produkten können Sie einen kleinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, wenn Sie möchten.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!“, sagte einst schon unsere Oma. Und wo sie recht hat, hat sie recht. Das Wandern bei schlechtem Wetter stellt natürlich besonders hohe Herausforderungen an die richtige Wanderbekleidung. Hier gilt es, die richtige Balance aus Atmungsaktivität und Wasserschutz zu finden. Wasserabweisende, aber dennoch atmungsaktive Kleidung mit Belüftungsfunktion ist gefragt.
Doch auch, wenn Sie bei schönem Wetter aufbrechen, sollten Sie stets auf alle möglichen Witterungsbedingungen vorbereitet sein. Eine wasser- und winddichte Außenschicht zum Überziehen darf in keinem Wanderrucksack fehlen, auch nicht auf einer Tagestour. Besonders auf mehrtägigen Wanderungen sollten Sie neben einer guten Regenjacke auch eine wasserfeste Überhose einpacken – denn hier ist „trocken bleiben“ das oberste Credo. Eine warme Zwischenschicht, zum Beispiel eine Fleecejacke oder leichte Daunenjacke, gehört ebenfalls zur richtigen Wanderausrüstung. Vor allem im Hochgebirge kann das Wetter schnell umschwingen und spontan auffrischender Wind lässt die Außentemperatur gleich um einiges kälter erscheinen. Außerdem lässt sich die Aussicht am Gipfel oder eine kurze Pause auf der Alm viel besser genießen, wenn man kuschelig eingepackt ist.
Ein weiterer Tipp: Werfen Sie immer ein dünnes Stirnband und Handschuhe in Ihren Wanderrucksack. Denn auch im Sommer kann es mit dem Wind schnell frisch werden, ganz abgesehen von Gewittern, die an heißen Tagen innerhalb von Minuten für massive Abkühlung sorgen.
Wandern wir nun vom Kopf zu den Füßen. Wanderschuhe stellen einen wichtigen – wenn nicht vielleicht sogar den wichtigsten – Bestandteil der richtigen Wanderausrüstung dar. Denn das richtige Schuhwerk bringt uns sicher ans Ziel. Welches das ist, hängt in erster Linie von Ihrem Vorhaben ab. Für eine gemütliche, flache Etappe am Alpe-Adria-Trail reicht vielleicht ein guter Trail-Running- oder Leichtwanderschuh aus, für eine anspruchsvolle Etappe im Gebirge oder auch im Winter ist hingegen ein robuster Bergschuh nötig. Trekkingschuhe wiederum sind beliebte Allrounder für abwechslungsreiche Fernwanderungen. Wofür Sie sich auch entscheiden, Sie sollten immer auf eine griffige Sohle und gute Passform achten. Wanderschuhe mit hohem Schaft bieten außerdem zusätzliche Stabilität und Trittsicherheit auf unebenen Untergründen.
Vergessen Sie bei Wanderschuhen mit hohem Schaft nicht auf entsprechend lange Wandersocken. Die besten Schuhe nützen nämlich nichts, wenn die Wandersocken nicht passen und sich bereits nach wenigen Minuten die ersten Blasen und Druckstellen ankündigen. Um diese zu vermeiden, sind hochwertige Trekkingsocken leicht gepolstert und bestehen aus schnell trocknenden Materialien. Darum unsere Empfehlung: Testen Sie vor dem Fernwandern, welche Socken und Schuhe Ihnen am meisten zusagen. Tragen Sie Ihre Wanderschuhe vor langen Touren stets ein – am besten auf einer kurzen Tagestour oder auch einfach zu Hause im Wohnzimmer.
Zu den wichtigsten Aufgaben der richtigen Wanderbekleidung gehört es, Sie zu schützen. Und zwar nicht nur vor Wind, Kälte und Regen, sondern auch vor allen anderen äußeren Einflüssen – insbesondere vor der Sonne. Selbst an heißen Tagen ist es sinnvoll, ein dünnes, langärmliges Funktionsshirt zu tragen, um sich vor der Sonne zu schützen. Im Gebirge ist die UV-Strahlung nämlich um ein Vielfaches höher als im Tal. Eine Sonnenbrille, Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor und eine Kopfbedeckung – sei es eine Kappe, ein Hut oder eine Mütze – gehört daher zum absoluten Pflichtequipment.
Wer durch hohes Gras wandert, sich an Felsen entlangschlängelt oder vielleicht sogar ein Schneefeld überqueren muss, wird die Vorzüge einer langen Wanderhose schnell zu schätzen wissen. Eine gute Wanderhose bietet Schutz und Bewegungsfreiheit und besteht aus komfortablen, aber robusten Materialien, die an den Knien und am Gesäß oft noch zusätzlich verstärkt sind. Vielleicht entscheiden Sie sich auch für eine Zip-Off Wanderhose mit abnehmbaren Hosenbeinen. Sie sind sicher eine gute Option für Weitwanderungen am Alpe-Adria-Trail.
Was sonst noch zur richtigen Wanderausrüstung gehört? Der passende Wanderrucksack mit ausreichend Proviant und Wechselkleidung, Trekkingstöcke, ein Erste-Hilfe-Set, ein aufgeladenes Mobiltelefon, eine Wanderkarte, eventuell eine Stirnlampe und Gamaschen und natürlich ganz viel gute Laune!
Sonne, Wind, Regen, Schnee – mit der richtigen Wanderbekleidung und -ausrüstung sind Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet und machen am Alpe-Adria-Trail bestimmt eine super Figur!