Etappe 7 – ein Hoch
der Gefühle!

Ich habe gut gegessen, geschlafen und gefrühstückt, mich nett mit den interessierten Tischnachbarn unterhalten und bin schwer motiviert für die heutige Etappe. Die Sonne lacht vom Himmel und ich muss immer wieder bewundernd feststellen, wie schön unser Land ist. Gestern war ich wohl noch zu sehr mit mir selbst beschäftigt als dass ich gesehen hätte, was ich heute sehe. Ich starte durch Mallnitz und beginne mich in dieses Dorf zu verlieben. Es ist umgeben von prachtvollen Bergen und idyllischer Landschaft.

Der Weg führt mich an der Ankogel-Bahn vorbei. Das wärs! Hier kurz rauffahren und den Weitblick von 2.631 Metern genießen. Es ist noch Früh am Morgen. Die Füße „funktionieren“ gut, Pixi ist motiviert und der nette Herr am Ticket-Schalter gibt mir eine reduzierte Karte für die 30minütige Fahrt.

Mein Tipp: KärntenCard im Tourismusbüro lösen und gratis zum Gipfel fahren. Plötzlich realisiere ich, dass es nach der von unten sichtbaren Mittelstation noch weiter rauf geht.

Ich bin mehr als entzückt und ziehe mir schnell die Windjacke über. Oben ist es herrlich. Die Sonne strahlt, ein leichter Wind umspielt den Gipfel. Keine Massen an Menschen, nur hie und da vereinzelt Familien mit ihren Kindern. Ich suche die besten Fotomotive und finde sogar noch ein Stückchen Schnee.

Dann lasse ich die Natur
auf mich wirken…

Auf der Rückfahrt denke ich darüber nach, was für ein Glück ich habe, dass ich solche Momente erleben darf. Wahrscheinlich beeindruckt es einen noch mehr, wenn man allein unterwegs ist. Ich bin glücklich in diesem Moment.

Unten angekommen wartet ein weiteres Highlight auf mich. Der Stappitzer See. So unberührt und naturecht, wie man es nur mehr sehr selten sieht. Das Schilf wiegt sich im Wind langsam hin und her. Wieder halte ich inne.

Es ist bereits früher Nachmittag und ich habe meine Etappe kaum gestartet. Aber ich würde es wieder so machen. Es war so wundervoll. Einfach mal den Plan zu ändern. Ich glaube darum geht es beim AlpeAdriaTrail auch: Gehe deinen eigenen Weg am AlpeAdriaTrail! Oh, wie sehr hätte ich mir heute ein Fahrrad gewünscht. Es wäre die perfekt Ergänzung zu meiner Spezialtour und hätte den kilometerlangen Weg bis zu den Schluchten im Nuh bezwungen. So haben Pixi und ich auf halben Weg mal wieder ein kleines hitzebedingtes Nickerchen eingelegt. Ein Traum, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Schluchten.

Ich liebe ja Wasser. Ich liebe es, wenn es beim Gehen neben mir rauscht. Es gibt mir Sicherheit und beruhigt mich. Ein sehr schönes Gefühl. Schluchten schaffen auf eine einzigartige Weise das Wasser so in Szene zu setzen, dass man sich wünscht, Teil von dem Naturschauspiel zu sein. Der Wasserfall, der in einem kleinen Steinbecken mündet. Oft schon in Filmen gesehen, aber selbst noch nie drinnen gesessen, oder? Während dieser Etappe hatte ich öfter das Bedürfnis mitten drinnen zu sein, als nur als Zuschauer nebenbei.

Doch das bleibt wohl eher ein Wunsch und wer weiß, ob die Wassertemperatur mir nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Ein bisschen verspätet treffe ich im Haus Rita in Obervellach ein. Rita hat sich schon Sorgen gemacht, wo die Dame aus Wien bleibt, die da so allein reist. Also war sie heilfroh als ich endlich am Abend um die Ecke bog. Schönes Gefühl, wenn es Leute gibt, die an dich denken. Auch wenn sie dich noch nicht kennen. Das Ladekabel-Problem habe ich immer noch nicht gelöst.

Da sich das nächste Geschäft in Spittal an der Drau befindet, muss wohl Amazon den Weg in eine meiner nächsten Unterkünfte schaffen. Bis dahin bitte Daumen drücken, dass ich mir weiterhin ein Stromkabel leihen kann. Unfassbar wie abhängig man von diesen Dingern ist! Ich freue mich auf jeden Fall auf morgen. Da steht der Danielsberg an und ich hab schon so viele schöne Dinge darüber gehört.