Etappe 24 – Die Soca – ein Paradies für Wassersportler

Ich drehe meinen Kopf nach links, denn irgendetwas hat sich auf meiner Schulter niedergelassen. Meine Augen weiten sich und ich versuche, etwas in Panik, mir das Ding von der Schulter zu wischen. Alles ging so schnell, dass ich gar nicht richtig erkannt habe, was es war, aber es gehörte definitiv nicht auf meine Schulter. Als ich meinen Blick auf den Boden senkte, traue ich meinen Augen kaum. Am Boden saß ein riesiger Schmetterling. Mit ein bisschen Starthilfe konnte er seinen Flug fortsetzen. Wahrscheinlich war er gerade erst geschlüpft und so auf meiner Schulter gelandet. Mir sind auf meiner Reise schon einige Tier begegnet. Die für mich unangenehmen wie Spinnen und Schlangen haben sich aber bis jetzt absolut in Grenzen geladen, worüber ich nicht gerade unglücklich bin. Ich hoffe wirklich, dass das auch weiterhin so bleibt.

 Heute begleiten mich meine Eltern und Freunde der Familie. Sie haben sich wahrscheinlich die beste Etappe ausgesucht, denn die Höhenmeter sind überschaubar und die Soca wird uns den ganzen Tag über nicht von der Seite weichen. Ich freue mich auf die unglaubliche Farbvielfalt und hoffe auch auf viele Wassersportler entlang des Flusses zu treffen, denn die Gegend hier ist bekannt für Rafting, Kayaking und vergleichbare Sportarten.

 

Wer jetzt denkt, dass die Strecke mega easy ist, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Der Untergrund ist uneben, und mit Steinen oder Wurzeln versehen. Man muss sehr aufmerksam sein und immer darauf achten, wo man hintritt. Wenn man das für 1-2 Stunden macht, kein Problem. Aber bei 6 Stunden Gehzeit kann das schon sehr kräftezehrend sein. Auf jeden Fall sollte man also sehr gut ausgeschlafen sein, wenn man die Etappe geht, aber das gilt sowieso für jede Etappe dieses Trails.

Die Landschaft hält, was sie verspricht. Die atemberaubende Vielfalt der Soca lässt uns immer wieder staunen und unsere Handkameras zücken. Das Wasser ist absolut klar aber auch dementsprechend kalt. Ich halte es gerade mal zehn Sekunden im Wasser aus, als mich der Wunsch überkommt meinen Füßen eine kurze Auszeit im kühlen Nass zu gönnen. Ich brauche länger meine Füße vom Sand zu befreien, als ich überhaupt im Wasser war. Aber ich würde es definitiv wieder so machen.

Gestern habe ich mir schon gedacht, dass es in Slowenien überdurchschnittlich viele und auch sehr schöne Camping-Möglichkeiten gibt. Immer wieder passieren wir Abschnitte, die Einblick auf ein buntes Urlaubsleben geben. Wanderer, Radfahrer, Wassersportler aber auch ganze Familien tummeln sich vor Autos oder Zelten, wenden Pfannkuchen am Gaskocher, lesen in der Hängematte oder bereiten ihre Sportgeräte für den Einsatz vor. Irgendwie kann ich dieser Urlaubsform etwas abgewinnen.

Sollte man als Tagestrailer mit dem Bus nach Trenta zurückfahren wollen, weil zum Beispiel das Auto dort geparkt ist, ist es wichtig gegen 17:00 Uhr in Bovec anzukommen. Denn um 17:30 Uhr geht der letzte Bus zurück. Anscheinend ist es aber nicht ganz unüblich in dieser Gegend mit Autostoppen von A nach B zu kommen. Hier kann ich aber nicht aus erster Hand berichten.

Bovec selbst ist vor allem bei Sportlern sehr beliebt. Wenn man wie ich allein unterwegs ist, kommt es nicht selten vor, dass man sich abends an einen Tisch dazu setzt. Dadurch lernt man nicht nur nette Leute kennen, sondern hört auch ihre Geschichten. Ich finde das nicht nur spannend, sondern auch sehr bereichernd. Man ist definitiv offener, wenn man allein unterwegs ist und das fühlt sich gut an.

Mein Tipp: Einen Burger mit Pommes in der 1917 Grillbar essen und kühles Bier dazu. Alkoholfrei oder auch nicht bleibt Ihnen überlassen 

Ein starkes abendliches Gewitter sorgt dafür, dass Pixi und ich rechtzeitig ins Hotel zurückkehren und den Abend mit Netflix ausklingen lassen. Das muss auch mal sein!