Etappe 4 – Wie lebt es sich als Sennerin?

Entspannung pur. Wer die ersten drei Etappen gut geschafft hat und am Marterle übernachtet hat, wird diese Etappe lieben. Sie führt größtenteils bergab und besticht durch eine bis dahin einzigartige Kulisse. Umgeben von saftigen Wiesen, vielen Kühen und den eindrucksvollen Bergen füllt diese Etappe die Fotos-App mit unzähligen Panoramen und 360-Grad Fotos. Die Zeit vergeht wie im Flug und man kommt relativ früh im Zielort Stall an. Da liegt ein Besuch im örtlichen Freibad auf der Hand. Bitte stellen Sie sich nicht ein Wiener Freibad mit wahnsinnig vielen Menschen vor, sondern eher ein zu groß geratener privater Pool im Zuge einer Grillparty mit Freunden. Idylle pur!

Ruhe vor dem Sturm.

Diesen Nachmittag sollte man unbedingt nutzen um auszuspannen. Der nächste Tag hat es dann nämlich in sich und man sollte möglichst Früh starten, um den Sonnberg nicht bei Sonne begehen zu müssen. Aber dazu mehr in meinem nächsten Beitrag.

Scheuklappen und Nachhaltigkeit.

Ich hatte das Glück, dass eine Freundin von mir in Stall wohnt. Es hat mich sehr gefreut, dass ich sie treffen und mit ihr über Stall und die zuvor gesehen Ortschaften plaudern konnte. Es ist schon faszinierend, wie wenig man wahrnimmt, wenn man in der Stadt lebt. Was wissen wir wirklich über das Leben am Land? Über die Sennerin, die das ganze Jahr eine Hütte auf rund 2.000 Meter Seehöhe bewirtschaftet und sich darüber freut, dass sie im Winter länger schlafen kann (7:30 Uhr). 

Über den Senner, der seine Kühe melkt und somit die Kärnten Milch beliefert. Denken wir darüber nach, woher wir die Produkte beziehen oder besser gesagt: Denken wir genug darüber nach und handeln wir auch dementsprechend? Die wirkliche Herausforderung waren heute aber sicherlich die Höhenmeter. 1.185m rauf und 957m wieder runter. Aus irgendeinem Grund hatte ich keinen Empfang. Ein zuerst sehr ungutes Gefühl, wenn du als Frau irgendwo, zeitweise auch mitten im Wald, stehst und keinen Empfang hast. Aber irgendwann ist es dir egal. Irgendwann schaltest du komplett ab, hängst deinen Gedanken nach, achtest auf die Umgebungsgeräusche und genießt einfach das Hier und Jetzt.

Du konzentrierst dich auf jeden deiner Schritte und versuchst die tollen Momente und vielleicht auch die nicht so tollen Momente via Video oder Foto festzuhalten. Die wertvollsten Momente sind dann sicher die, wo man Gleichgesinnte trifft. Das ist meistens bei den Hütten der Fall. Unterwegs ist man fast immer für sich.

Die Gespräche mit anderen Wanderern inspirieren und vor allem zeigen sie schon neue Projekte auf ;-) Sehr viele, die ich treffe machen die Alpenüberquerung und gehen von Salzburg nach Triest. Wohl der größte Unterschied: Sie nehmen die Gipfel mit und gehen den Grad entlang.

Dabei spannend: Ich habe heute zwei Damen aus Köln getroffen, die die Alpenüberquerung machen und folglich wie ich nach Triest gehen. Aber von unserem Treffpunkt aus mussten wir in zwei komplett unterschiedliche Richtungen weiter. Bin gespannt, ob wir uns in Slowenien wieder treffen. Ich muss jetzt unbedingt ins Bett, denn morgen steht eine weitere Hammeretappe an. Aber die gehe ich gemütlich an und starte erst gegen 09:00 Uhr.