Etappe 30 – Lange Wege, traumhafte Ziele!

Heute muss ich früh starten, denn die Etappe hat’s in sich. 25 Kilometer und das bei traumhaften Wetter. Ich freu mich wahnsinnig drauf, denn die Strecke verspricht einige Highlights und mein Ziel, der kleine Orte Smartno, wartet mit einem tollen Hotel auf mich.

Ich starte los und der Nebel hängt noch über den Feldern. Nach und nach fallen den Sonnenstrahlen durch die Bäume und die Umgebung wird in ein schönes Orange getaucht. Den Anfang bildet ein Waldstück. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir immer ein bisschen mulmig, wenn ich so Früh durch den Wald gehen muss. Total unbegründet, aber mir wäre in diesen Momenten lieber, wenn mich wer begleiten würde.


Mein Tipp: Wenn man als Frau ganz allein unterwegs ist, sollte man für alle Fälle einen Pfefferspray im Rucksack mitführen. Man wird ihn wahrscheinlich nie brauchen, aber er gibt einem ein besseres Gefühl.

Mein erstes Ziel ist die Felsenbrücke. Ich folge dem Alpe-Adria-Zeichen an der Straße. Sie unterscheiden sich etwas von der App, dürften aber ganz neu installiert worden sein. Es ist leicht Ihnen zu folgen. Den Gegencheck mit der App mache ich daher nur sehr selten.

Mein Tipp: Nicht gleich aus der Ruhe bringen lassen, wenn App und Markierungen nicht ganz zusammenstimmen. Aber grundsätzlich sollte man sich an der roten Linie der App gut orientieren können.

Die Felsenbrücke wirkt mystisch. Auch das im Felsen eingeschlossene Wasser wirkt ganz ruhig und so als wäre es immer schon da gewesen und nie in Bewegung. Sie sollten daher unbedingt den kleinen markierten Weg nach unten an das Geländer gehen, um alles sehen zu können. Der Weg führt weiter entlang der asphaltierten Straße. Es ist noch ganz früh. Ich liebe es, wenn das Licht der Morgensonne ganz langsam über die Felder kriecht. Ich passiere die Felsenbecken.

Dürfte auch ein schöner Ort für Camper sein. Auf jeden Fall treffe ich eine Jungfamilie die gleich daneben vor ihrem Wohnwagen frühstückt. Der kleine Sohnemann entdeckt natürlich sofort den kleinen weißen Hund neben mir und schreit entzückt auf. Ich würde gerne mal wissen, was sich der Hund da immer denkt. Die Etappe führt durch kleine Orte, die umrandet sind von unzähligen Plantagen. Äpfel, Oliven, Feigen und jede Menge Wein. Oft bestehen sie nur aus wenigen Häusern, manchmal sind sie aber auch größer mit einer wundervollen Kirche im Zentrum. Ich muss auf mein Trinkwasser achten. Immer wieder nur kleine Schlucke. Einen Großteil braucht Pixi. Für Hunde ist die Hitze besonders anstrengend. Man muss aufpassen, dass es ihnen nicht zu viel wird. Immer wieder trage ich sie Teile der Strecke. Das spart einerseits Wasser und andererseits habe ich so ihr Befinden besser im Blick. Der Ort Dobrovo ist zum Greifen nah. Ich kann’s kaum erwarten dem dortigen Supermarkt einen Besuch abzustatten. So ein kühles Cola wäre jetzt wirklich der Hit! Davor passieren wir aber noch das Schloss Dobrovo, das als schönstes der Region von Goriška gilt. Die Wasserflaschen sind wieder gefüllt und ich habe mein Cola bekommen.

Mein Tipp: Auch wenn Sie noch so Lust auf ein süßes Getränk haben, verzichten Sie darauf und greifen Sie lieber zu einem alkoholfreien Bier. Nach so langer Gehzeit (30 Tage) ist man die Süße nicht mehr gewohnt und schafft nur einen Bruchteil des Getränks.

Wir folgen den Markierungen, entlang von unzähligen Weinreben, Feigenbäume und Kiwi-Sträuchern. Ich bin hin und weg, denn eine Kiwi habe ich bislang nur im Supermarktregal gesehen. Das lässt mich mit einem Lächeln auf den Lippen weitergehen. Noch einmal führt der Weg steil bergauf, bevor wir durch eine kleine, verlassene Ortschaft gehen und unser Hotel erreichen. Ich bin total begeistert. Das 3-Sterne-Haus „San Martin“ gefällt mir architektonisch auf Anhieb und die Gastfreundschaft überwältigt mich. Ich beziehe ein wundervolles Zimmer. Gerade rechtzeitig, bevor ein großer Sturm aufzieht und es zu schütten beginnt. Weltuntergangsstimmung pur, aber durch die riesigen Fenster des Hotels einmalig zu beobachten. Pixi zittert ein bisschen. Der Donner ist ihr nicht ganz geheuer.

Ich glaube so ein heftiges Gewitter hat sie bis dato noch nicht erlebt. Für morgen ist das Wetter schlecht angesagt, deshalb beschließe ich den Abend zu genießen, auszuschlafen und morgen etwas später zu starten, da es keinen Unterschied macht. 

Mein Tipp: Wenn Sie ein Wochenende in Slowenien verbringen möchten, kann ich ihnen dieses Hotel wärmstens empfehlen. Das Abendessen war ein Gedicht, der Wein sowieso und das Frühstück war für mich das beste des gesamten Trails.