Etappe 22 – Schnell oder langsam? Der Weg ist das Ziel!

So, heute wird’s ernst. Es geht nach Slowenien. Es ist die eine Sache, wenn man im eigenen Land allein unterwegs ist, aber in einem fremden Land fühlt es sich dann doch noch etwas anders an. Ich bin gespannt, wie es mir damit gehen wird.

Gegen 08:30 starte ich von der Baumgartner Höhe. Ab heute habe ich kein Gepäckservice mehr. Das bedeutet, dass ich all meine Sachen für die nächsten 16 Tage in meinem Tagesrucksack mitführe. Ich weiß, in der Regel ist es dafür zu klein, aber das tolle Wetter machen es möglich, dass doch alles rein passt. Ich hab den Rucksack nicht gewogen, aber ich schätze ihn auf 10-12kg, da ich auch noch Laptop und Ladekabel mitführe.

Es gibt zwei Wege, um auf den Schwarzkogel zu gelangen. Einerseits über einen direkten und steilen Aufstieg und andererseits über den originalen Trail-Weg, der etwas flacher ist, aber auch mehr Zeit in Anspruch nimmt. Ich hab das weder gewusst noch genau recherchiert und wähle deshalb versehentlich den steilen Weg. Und ich kann Ihnen sagen: Dieser Aufstieg hat es wirklich in sich. Doch man erreicht relativ schnell (1-1,5 Stunden) den Gipfel. Zwar komplett durchnässt und die Muskeln spürend, aber mit einem tollen Gefühl, dass wieder einmal das Selbstvertrauen deutlich steigert.

Die Gedanken sind vielfältig

Ich liebe diese Herausforderungen. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Gedanken man beim Aufstieg hat und welche, wenn man ihn erfolgreich bewältigt. Sie reichen von:
„Oh mein Gott, wie steil kann ein Weg eigentlich sein.“
„Wann bitte bin ich endlich oben?“
„Jetzt geht’s da nochmal steil weiter, das schaff ich nicht mehr.“
Bis zu: „Es ist so toll, dass ich das geschafft habe.“
„Warum zweifle ich immer an mir, schlussendlich geht es sich dann doch ganz gut aus.“
„Herrlich, wenn man so verschwitzt oben ankommt, da hat man das Gefühl, wirklich was gemacht zu haben.“

Die besten Etappen sind wirklich die, wo es gleich in der Früh ans Eingemachte geht und dann „gemütlich“ dahin. Schwierig wird es, wenn der harte Teil erst zum Schluss daher kommt.

Die Höhe genießen

Es ist nicht immer leicht inne zu halten, aber wunderschön wenn man es schafft. Die Natur zu bewundern, die Gedanken schweifen zu lassen und sich bewusst zu machen, was man gerade geschafft hat. Anfangs sicher schwierig – mit der Zeit aber wie ein Ritual, dass einen unglaubliche Kraft gibt, denn es erdet einen und stellt das in den Mittelpunkt um was es geht: Um einen selbst, wie man als Mensch entscheidet und handelt und wie sich dies auf einen selbst und die Umwelt auswirkt.

Gipfel sind dafür bestens geeignet aber auch Pausen, die irgendwo im nirgendwo stattfinden. Momente, die einem alles abverlangen, oder Momente wo die komplette Last von einem abfällt. Wichtig ist meiner Meinung nach immer, dass man versucht so bewusst wie möglich zu wandern.

Vom Schwarzkogel geht’s weiter Richtung Kranjska Gora. Jetzt ist es eher eine schöne, mittelanstrengende Wanderung. An dieser Stelle sei erwähnt, dass man bei dieser Etappe etwas sparsamer mit dem Wasser sein sollte. Es gibt eine Quelle kurz vor dem Schwarzkogel und danach erst wieder ziemlich weit unten.

Der Abstieg verläuft über einen groben Schotterweg. Hier muss jeder Schritt passen. Trotzdem bin ich wahnsinnig schnell. Pixi habe ich im Rucksack verstaut. Ich versuche ihr diese Art von Wegen zu ersparen. Bald erreichen wir die Ebene. Es geht durch den Wald und entlang der Save bis nach Kranjska Gora. Eigentlich kenne ich es nur vom Schiweltcup, aber ich bin total positiv überrascht. Es ist einiges los, viele Radfahrer und Wanderer tummeln sich im Ort. Es gibt viele kleine Geschäfte aber auch Sportgeschäfte, falls man noch etwas brauchen sollte. Ich habe auch schon einige Male gehört, dass man extra zum Kalamari-Essen hierher fährt – die sollen nämlich besonders gut sein. Mal schauen, vielleicht habe ich ja heute noch die Möglichkeit das zu testen